REZENSIONEN HAVANA BERLIN (2011)
- Folker:
- Die seit sieben Jahren bestehende Berliner Salsa-Band klingt auf ihrem zweiten Album angenehm ausgegoren, irgendwie angekommen. Seit 2010 agiert die Crew um die beeindruckend stimmgewaltige, charismatische Leadsängerin Mayelis Guyat aus Guantánamo, Kuba in neuer, hörbar gut funktionierender Konstellation. Jeder der zehn überwiegend eigenen Songs bewegt sich, zumeist von der Salsa beziehungsweise ihrer kubanischen Variante, der Timba, aus in andere stilistische Gefilde: mal gen Flamenco oder Samba, mal mehr gen Jazz, Latinpop oder HipHop. Auch ein Merengue und ein Bolero finden sich in der anregenden, kreativen und gut ausgetüftelten Mixtur, mit der sich Mi Solar von vielen deutschen Latinbands abhebt. Der Titeltrack, der auch inhaltlich eine Brücke zwischen Havanna und Berlin schlägt, wechselt hier und da raffiniert das Register zum Jazz. Unverkennbar auch in diesem souverän arrangierten Stück die Liebe der sieben Musiker zu Kubas Tanzcombo Nummer Eins, Los Van Van. Den Schlusspunkt des Albums bildet eine sympathisch eigene, gut tanzbare Spielart von „Chan Chan“, die einen die zahllosen unoriginellen Kopien vergessen lässt, die man von diesem Klassiker so kennt. (Januar 2012)
- Frankfurter Neue Presse:
- „Havana Berlin“ ist ein treffender Titel für das jüngste Album von „Mi Solar“: Das Herz der Band aus der deutschen Hauptstadt schlägt für kubanischen Salsa, und drei ihrer sieben Mitglieder kommen denn auch von der Karibikinsel Kuba. Salsa allein ist aber nicht ihre Sache – auch Cha-Cha-, Samba- und Bolero-Rhythmen finden sich und, vor allem, viel Jazz.
Zu siebt mit einigen Gastmusikern gelingt „Mi Solar“ zuweilen ein echter Big-Band-Sound, getragen von Percussion und Bläsern. Für authentisch-kubanischen Klang sorgen nicht zuletzt Leadsängerin Mayelis Guyat und ihr Gesangspartner Damian Blanco, die den zehn Titeln jede Menge Leidenschaft und Lebensfreude einhauchen.
Außer zwei lateinamerikanischen Klassikern – einer Version von „Chanchan Son“ und „El Cazanguero“ von Rubén Blades – wurden die Stücke des Albums von Bandmitgliedern geschrieben, was beweist, dass auch Berlin ein guter Nährboden für feurigen Karibiksound sein kann. (November 2011)
- WA Kulturnews:
- Als seien Kudamm und Malecon direkte Parallelstraßen, bieten die aus Kuba, Deutschland und Frankreich stammenden Mitglieder der seit sieben Jahren in Berlin arbeitenden Band Mi Solar jenen homogenen, authentischen Sound, der in jeder Radiostation zwischen Miami und Varadero Dauergast wäre. Doch auch Wowereits Berlin ist mächtig stolz auf sein Karibikpflänzchen: Der Senat spendierte die Studiokosten für die die Produktion dieses Albums. Stadtmarketing einmal anders, und das ist auch gut so. Sängerin Mayelis Guyat und ihr Vokalpartner Damian Blanco müssen nichts neu erfinden, sondern navigieren souverän und charmant durch das große Erbe des kubanischen Storytelling. Zwei weitere präzis eingesetzte Stützpfeiler – der disziplinierte Bläsersatz und die keinen Deut weniger präzise Rhythmussektion – vervollständigen das Gesamtbild: Salsa und Artverwandtes mit Tanzzwang. Die Einladung nach Havanna dürfte nur eine Frage der Zeit sein. (November 2011)
REZENSIONEN AMISTAD (2008)
- blue rhythm/jazzthing:
- […] Die Musiker um die kubanische Sängerin Mayelis Guyat lassen schon beim ersten Hören den alten Glanz Santiagos auferstehen. Satte Trompetensounds bestimmen den heißesten aller Rhythmen, großartige Perkussion und vor allem die eindrucksvolle Stimme Mayelis ergänzen sich perfekt. […] Vom Opener „Dile A Catalina“ über „La Isla“ und „Profundo“ bis hin zu „Lágrimas Negras“ überrascht und begeistert Mi Solar gleichermaßen mit Eigenkompositionen voller Lebensfreude wie auch mit frischen Arrangements lateinamerikanischer Klassiker. Mi Solar lassen einem keine Wahl: Von ihrem karibischen Lebensgefühl lässt man sich nur allzu gerne anstecken. (März 2008)
- salsaholic:
- […] In eine feste Kategorie lassen sich die Songs von Mi Solar offensichtlich nicht sehr gerne stecken: Señora entwickelt sich von einer romantischen Salsa mit Passagen, bei denen mancher ungeübter Tänzer ins Schwimmen kommen könnte, hin zu einer mitreißenden Timba, bei der es dann schon sehr schwer sein müsste, neben dem Takt zu tanzen. La Isla fängt als Guaguancó an, geht dann zu einer gut tanzbaren Salsa über, um sich zum Abschluss wieder herrliche 40 Sekunden dem afro-kubanischen Guaguancó zu widmen. Mein absoluter Favorit dieser CD ist aber „Profundo“. Als schmachtender Bolero beginnend, in dem Mayelis Guyat eine umwerfende Performance gibt, wechselt der Song dann mittendrin zur flotten Salsa. […]Diese Band braucht den Vergleich mit den Großen der Branche auf keinen Fall zu scheuen – und die sieben Eigenkompositionen dieser CD bieten deutlich mehr Abwechslung als so manche Produktion von Salsa-Weltstars. (März 2008)
- Weltmusik-Magazin:
- Einen vor Spielfreude und Musikalität strotzenden Sound präsentiert die Berliner Formation „Mi Solar“. Funkige Rhythmen und ebensolche Bläsersätze kombiniert mit einer ausdrucksstarken Stimme verleiten zum Tanzen und heben die Stimmung beträchtlich, ganz ohne Alkoholika. […] Von einer Truppe hochkarätiger Musiker unterstützt sang Mayelis Guyat den größten Teil der Lieder in nur einem Take ein. Diese Spontaneität ist auch deutlich zu hören. Nicht kühl und distanziert, wie so manche überproduzierte Scheibe, nein heiss und lebendig sind die 9 Stücke geraten. […] (März 2008)
- Jazzthetik:
- Die Band Mi Solar spielt auf Amistad echte kubanische Musik zwischen Salsa, Timba, Bolero und Guaguancó, ohne dass man merkt, dass es eine „unechte“ kubanische Band ist, die eigentlich aus Berlin kommt. […] (März 2008)